Obedience...
Historie
von Obedience
Obedience hat seinen Ursprung in England. 1949 wurde erstmals eine
reine Gehorsamsprüfung durchgeführt, die aus der
Vielseitigkeitsprüfung "Working Trials" ausgegliedert war.
Bald darauf wurde dieser
Gehorsamsteil als eigenständige Prüfung anerkannt:
Obedience (übersetzt "Gehorsam") war geboren.
Zunächst übernahmen die USA und Nordeuropa die
Sportart, inzwischen ist sie beinahe in jedem FCI-Land
zuhause.
Seit dem Jahr 2000 wird im HSVRM Obedience betrieben, zunächst
nur in wenigen Vereinen und nach ausländischem Reglement.
Mitte 2001 trat dann ein deutscher Modellversuch für 1 Jahr in
Kraft, der mit
3 Klassen an das holländische Regelwerk angelehnt war. Seit
2002 gibt es eine gültige Prüfungsordnung, die 4
Klassen umfasst (die Beginnerklasse, Klassen 1,2 und 3) und die seither
mehrere
Anpassungen erfahren hat.
Die Anforderungen in den einzelnen Ländern sind in den
Prüfungsklassen äußerst unterschiedlich und
bisher gab es nur eine FCI-Klasse (Klasse 3), daher hat die FCI seit
2012 eine internationale
Prüfungsordnung in den Klassen 1-3 eingeführt, die
weltweit gültig ist. Viele Länder -darunter auch
Deutschland-haben diese internationale Prüfungsordnung auch
national übernommen, sodass lediglich
die Anforderungen der Beginnerklasse sich noch von denen anderer
Länder unterscheiden.
Eine Funsport-Variante stellt Rally Obedience dar, das seit 1.10.2012
vom VDH anerkannt ist und seit Anfang 2013 auch im HSVRM betrieben
wird. Der Amerikaner Charles "Bud" Kramer kreierte diese
Variante, um Hundebesitzer zu erreichen, denen die Anforderungen der
klassischen Unterordnung oder des Obedience zu hoch, zu kompliziert
oder zu langweilig sind. Seit Ende der neunziger Jahre wird
Rally Obedience (RO) in den USA betrieben und findet auch in Europa
immer mehr Anklang. Noch gibt es wenige Wertungsrichter, um Turniere
durchzuführen. Jedoch sind die Verbände bestrebt,
schnellstens
entsprechende Personen auszubilden.
Das macht die Sportart Obedience
(OBI) aus:
Obedience als "die hohe Schule
des Gehorsams" unterscheidet sich von andern Unterordnungsbereichen
dadurch, dass ein hohes Maß an Exaktheit und Tempo
erforderlich ist, der willige
und freudige Hund steht im Vordergrund. Dennoch wird die Bewertung in
Prüfungen rassespezifisch vorgenommen, da ein
großer, schwerer Neufundländer beispielweise nicht
so schnell arbeiten kann wie ein
kleiner, wendiger Border Collie. Sprunghöhe und
Apportelgröße richten sich nach der
Größe des Hundes, sodass die Bedingungen
für einen Dackel genauso fair sind wie für eine
deutsche Dogge. Obedience
besteht aus vielfältigen Übungen wie
Fußarbeit mit und ohne Leine in allen Gangarten mit
Richtungswechseln und Übungen auf der Stelle; den
verschiedenen Positionen Steh, Sitz und Platz aus der
Bewegung, auf Entfernung (Distanzkontrolle) oder für einen
längeren Zeitraum in den Gruppenübungen; Abrufen mit
Zwischenstopp durch Steh und/oder Platz sowie in die
Fußposition; das Voraussenden in
einen exakt vorgegebenen Bereich (die Box); Apportieren verschiedener
Materialien, auch mit Richtungsanweisung und über eine
Hürde; das Identifizieren des vom Hundeführer
berührten Hölzchens aus
anderen sowie Sozialverträglichkeitsübungen (diese
jedoch nur in der Beginnerklasse).
In Obedienceprüfungen können sich die Teams im
sportlichen Wettkampf miteinander messen. Bei einer Prüfung
werden alle Übungsteile von einem Ringsteward angesagt, der
Hundeführer arbeitet nicht
eigenständig , außerdem gibt keine feste
Reihenfolge, was für den Hund mehr Spannung beinhaltet. Der
Leistungsrichter zeigt unmittelbar nach jeder Übung mittels
Zahlentafeln die erreichte Punktzahl
auf, ähnlich wie beispielweise beim Eislauf. Um in die
nächste Klasse aufsteigen zu können, muss ein Team
die Wertnote "Vorzüglich" erreichen.
TOP
Ü
B U N G E N - K L A S S E N - P U N K T E
In allen Klassen
können bei jeder Übung zwischen 5 und 10 Punkten
erreicht werden, die dann nach Wertigkeit der jeweiligen Übung
mit dem entsprechenden Koeffizienten multipliziert werden. Unter 5
Punkten gibt es leider nur noch die Null...
Formwertnote |
Punkte |
Vorzüglich |
256 - 320 |
Sehr gut |
224 - 255,5 |
Gut |
192 - 223,5 |
Leistungsstufe Beginner
In der
Beginner-Klasse wird die Sozialverträglichkeit der Hunde
untereinander sowie das unbefangene Verhalten gegenüber
fremden Menschen überprüft, Für diese
Übung werden mindestens 3 Teams
zusammen im Ring getestet. Eine weitere Aufgabe in der Gruppe ist die
Ablage über 2 Minuten. Als Einzelübungen werden eine
kurze Fußarbeit sowie Sitz oder Platz aus der Bewegung
gezeigt. Darüber
hinaus wird ein Voraussenden in die Box (exakt vorgegebene Stelle,
markiert durch 4 Pylonen und eine visuelle Linie), das Abrufen sowie
ein Apport eines dem HF gehörenden ausgelegten Holzes
verlangt,
ebenso wie eine Distanzkontrolle mit 2 Wechseln (Sitz/Platz). Mit dem
Umrunden einer 10 m entfernten Pylone endet die
Beginnerprüfung.
: |
Übung |
Koeffizient |
max |
1 |
Verhalten
gegenüber anderen Hunden |
4 |
40 |
2 |
Stehen
und Betasten |
3 |
30 |
3 |
2
Min. Liegen, HF in Sicht |
3 |
30 |
4 |
Freifolge |
3 |
30 |
5 |
Sitz
oder Platz a.d. Bewegung |
2 |
20 |
6 |
In
ein 10 m entferntes Quadrat senden |
3 |
30 |
7 |
Abrufen |
3 |
30 |
8 |
Apportieren
auf ebener Erde |
3 |
30 |
9 |
Distanzkontrolle
aus 5 m, 2 Wechsel |
3 |
30 |
10 |
Um
einen 10 m entfernten Pylon senden |
3 |
30 |
11 |
Geamteindruck |
2 |
20 |
|
total |
|
320 |
Leistungsklasse 1
In dieser
Leistungsklasse wird in der Gruppe 1 Minute Sitzen mit Sichtkontakt zum
Hundeführer (HF) verlangt. In allen Einzelübungen
wird der Hund frei geführt, beginnend mit Fußarbeit
sowie Steh und
Sitz oder Platz aus der Bewegung. Auch in Klasse 1 wird der Hund in die
sog. Box gesendet und aus der Position Platz abgerufen, beim
Apportieren muss das (dem Hund fremde) Apportel geworfen werden
und in der Distanzkontrolle werden jetzt bereits 4 Wechsel verlangt.
Als weitere Übungen werden der Hürdensprung sowie das
Senden um eine Pylone verlangt.
. |
Übung |
Koeffizient |
max |
1 |
1
Min. Sitzen, HF in Sicht |
3 |
30 |
2 |
Freifolge |
3 |
30 |
3 |
Steh
aus der Bewegung |
3 |
30 |
4 |
Abrufen |
3 |
30 |
5 |
Sitz
oder Platz a.d. Bewegung |
2 |
20 |
6 |
In
ein 15 m entferntes Quadrat senden |
3 |
30 |
7 |
Apportieren
auf ebener Erde |
4 |
40 |
8 |
Distanzkontrolle
aus 5 m, 4 Wechsel |
3 |
30 |
9 |
Abruf
über eine Hürde |
3 |
30 |
10 |
Um
einen 10 m entfernten Pylon senden |
3 |
30 |
11 |
Geamteindruck |
2 |
20 |
|
total |
|
320 |
Leistungsklasse 2
Die
Gruppenübung in dieser Klasse ist das Abliegen über 2
Minuten, der HF ist außer Sicht. In der Freifolge werden alle
Gangarten sowie Rückwärtsgehen gezeigt. Zwei der
Positionen Steh, Sitz oder
Platz aus der Bewegung sind in einer Übung zusammengefasst,
beim Abrufen kommt erschwerend jetzt ein Zwischenstopp hinzu. Das
Senden des Hundes in die Box wird von einem zusätzlichen
Anschluss bei
Fuß ergänzt, das Apportierholz wird mit einem
zweiten ausgelegt und der Hund muss die Richtungsanweisung befolgen,
außerdem über eine Hürde apportieren und in
der Distanzkontrolle bereits 6 Wechsel
(Steh, Sitz und Platz) in größerer Entfernung
ausführen. Eine neue Übung in dieser Klasse ist die
Geruchsunterscheidung (Identifizieren). Der Hundeführer
erhält für etwa 10 Sekunden ein Hölzchen,
das
der Hund danach am Geruch erkennen und aus weiteren Hölzern
heraussuchen muss.
, |
Übung |
Koeffizient |
max |
1 |
2
Min. Liegen, HF außer Sicht |
2 |
20 |
2 |
Freifolge |
3 |
30 |
3 |
Steh/Sitz/Platz
a.d. Bewegung (2 Positionen) |
3 |
30 |
4 |
Abrufen mit Steh
|
4 |
40 |
5 |
In
ein Quadrat senden mit Platz und Abrufen |
4 |
40 |
6 |
Apportieren
mit Richtungsanweisung |
3 |
30 |
7 |
Geruchsidentifikation
aus 6 Hölzern |
4 |
40 |
8 |
Distanzkontrolle
aus 10 m mit 6 Wechsel |
4 |
40 |
9 |
Apport
über die Hürde (Metall) |
3 |
30 |
10 |
Geamteindruck |
2 |
20 |
|
total |
|
320 |
Leistungsklasse 3/FCI-Klasse
Hier werden 2
Gruppenübungen verlangt: 2 Minuten Absitzen außer
Sicht, anschließend einzeln in die Position Platz rufen und
nach einer weiteren Minute die Hunde einzeln abrufen. Die Freifolge
gestaltet sich in dieser Klasse ausgiebiger, Winkel und Kehrtwendungen
werden in allen 3 Gangarten gezeigt. Außerdem können
Seiten- und Rückwärtsschritte sowie Winkel und
Wendungen auf der Stelle
verlangt werden, ebenso Rückwärtsgehen mit Winkel.
Steh, Sitz und Platz aus der Bewegung werden in Form eines Blitzes
ausgeführt, der HF muss jeweils nach einer Position die
Richtung wechseln. Beim
Abrufen wird der Hund zweimal gestoppt (Steh, Platz). Das Voraussenden
ist eine komplexe Übung geworden: Zunächst wird der
Hund zu einem 10 Meter entfernten Kreis geschickt und gestoppt, von
dort aus
weiter in die ca. 23 Meter entfernte Box ins Platz dirigiert, und
während der HF sich durch den Ring bewegt wieder in die
Fußposition gerufen. Apport mit Richtungsanweisung wird durch
ein "blindes"
Holz in der Mitte erschwert.
Die
Distanzkontrolle umfasst 6 Wechsel in wechselnder Reihenfolge, das
Identifizieren ist beinahe identisch wie in der Klasse 2, jedoch
können mehr Hölzer ausgelegt werden und die Form des
Auslegens
ist beliebig. Eine Herausforderung stellt die neue "Übung 8"
dar: Der Hund wird zwischen zwei 5 m von einander entfernt stehenden
Hürden (offen/geschlossen) und zwei vor diesen
Sprüngen ausgelegten
Apporteln hindurch um eine Pylone herum gesendet, die 20 m entfernt
steht. Danach wird er durch Steh, Sitz oder Platz gestoppt, und erst
dann erhält der HF die Anweisung, über welche
Hürde der Hund
apportiieren soll.
. |
Übung |
Koeffizient |
max |
1 |
2
Min. Sitzen, HF außer Sicht |
2 |
20 |
2 |
1 Min. Liegen mit Abrufen |
2 |
20 |
3 |
Freifolge |
3 |
30 |
4 |
Sitz,
Platz und Steh aus der Bewegung |
3 |
30 |
5 |
Abrufen
mit Steh und Platz |
4 |
40 |
6 |
In
ein Quadrat senden mit Richtungsanweisung, Platz und Abrufen |
4 |
40 |
7 |
Apportieren
mit Richtungsansage |
3 |
30 |
8 |
Um
einen Pylon senden, Steh/Sitz/Platz und Apporte mit Richtungsanweisung
über einen Sprung |
4 |
40 |
9 |
Geruchsidentifikation
aus 6-8 Hölzern |
3 |
30 |
10 |
Distanzkontrolle
aus 15 m 6 Wechsel |
4 |
40 |
|
total |
|
320 |
In den Leistungsklassen 1, 2 und 3 können
die Übungen in beliebiger Reihenfolge gemischt werden, die
jeweilige Reihenfolge ist dann für alle Starter einer Klasse
identisch.
|